Kirche Balgrist
Zürich
Umbau und Umnutzung
Studienauftrag 2017
mit Piero Bühler und Florian Hartmann
Mit einem einfachen zweigeschossigen Volumen wird der Kirchenraum in verschiedene Zonen unterteilbar. Das Volumen besteht aus zwei übereinandergestapelten Räumen und beinhaltet nur die Funktionen, welche räumliche und akustische Trennung aufgrund gleichzeitiger Nutzung erfordern. Der eigentliche Kirchenraum übernimmt zwei Funktionen. Er ermöglicht wie bisher, sämtliche kirchlichen Anlässe im vorderen Bereich und fungiert neu im hinteren Bereich als Mehrzweckraum 1. Der Kirchenraum selbst kann somit deutlich vielseitiger genutzt werden als nur zum Gottesdienst am Sonntag. Der Mehrzweckraum 2, im unteren Niveau der Matchbox ist zu beiden Seiten orientier- und öffenbar. Er kann ebenso der Nutzung im Kirchenraum zugeschlagen werden wie auch gleichzeitig eine andere Veranstaltung beherbergen. Die Räumlichkeiten im oberen Niveau der Matchbox sehen wir je nach Szenario ebenfalls als flexibel programmierbar. Sie beherbergen die administrativen Räumlichkeiten wie Arbeitsplätze und Sitzungszimmer. Die räumliche und nutzungsspezifische Hauptqualität besteht aber in der Aktivierung der Empore. Mit dem neuen Gegenüber für Theater-, Sing oder Filmvorführungen erhält die Empore wieder die Begründung für ihre ursprüngliche Funktion zurück. Sie muss weder rück- noch weitergebaut werden. Die vorhandenen und schützenswerten Qualitäten müssen nicht verändert werden und Sie bekommen vor allem keinen konservierenden Musemscharakter. Sie werden wie die letzten 60 Jahre einfach weitergenutzt. Die Investitionskosten sind deutlich niedriger, die Eingriffstiefe ist deutlich geringer, alle Massnahmen sind reversibel und die konzeptionelle Grundlage kann auf die meisten der 46 verbleibenden reformierten Kirchen in Zürich übertragen werden. Die Kirchgemeinde muss sich nicht wie in kürzlich erschienenen Zeitungsberichten zu lesen, Immobilienspekulation vorwerfen lassen, sondern kann weiterhin uneingeschränkt ihre übergeordnete und wichtige Rolle als öffentliche Institution mit moralischer und sozialer Verantwortung wahrnehmen und zahlbare Räumlichkeiten zur Verfügung stellen.